Wege in die Welt eröffnen – Lions Youth Exchange in Berlin

 

„We Serve“ – Wir dienen. Dieser Leitsatz ist nicht nur ein Motto, sondern das gelebte Selbstverständnis von Lions Clubs International, der weltweit größten Serviceclub-Organisation mit rund 1,4 Millionen Mitgliedern in über 200 Ländern. Ziel ist es, Brücken zwischen Menschen zu bauen, Verständnis zu fördern und durch konkretes Handeln zu helfen – lokal wie global. Eine der nachhaltigsten Initiativen in diesem Zusammenhang ist das Lions Youth Exchange Programme (LYE), das Jugendlichen aus aller Welt Begegnung, Austausch und gemeinsames Lernen ermöglicht. Am 24. Juli 2025 durfte der Lions Club Berlin Cosmopolitan Teil dieses Austauschs sein – mit einem Tag, der Sport, Kultur und soziales Engagement miteinander verbunden hat.

18 Jugendliche aus zwölf verschiedenen Ländern kamen dafür in die Hauptstadt. Die Teilnehmer:innen stammten aus Brasilien, Kenia (wohnhaft in Dänemark), der Türkei, Indonesien, Indien, Thailand, Israel, Kanada, Island, Finnland, Rumänien und Italien. Diese kulturelle Vielfalt war von Beginn an spürbar – in den Sprachen, in der Art des Umgangs, aber vor allem in der Offenheit, mit der sich alle auf das gemeinsame Erlebnis einließen.

Der Tag startete sportlich: Am späten Vormittag traf sich die Gruppe in einer Berliner Outdoor-Anlage, wo gemeinsam Beachvolleyball gespielt wurde. Die lockere, unkomplizierte Atmosphäre trug dazu bei, dass sich die Jugendlichen schnell näherkamen. Obwohl sich viele erst wenige Tage kannten, wurde in gemischten Teams gespielt, angefeuert, gelacht – und auch bei sprachlichen Barrieren fand man kreative Wege der Kommunikation. Der Sport schuf Nähe, Vertrauen und ein Gemeinschaftsgefühl.

Nach dem Spiel war Zeit für eine gemeinsame Mittagspause. In geselliger Runde wurde gegessen, erzählt und gelacht. Viele nutzten die Gelegenheit, um sich mit uns und untereinander über die bisherigen Eindrücke aus Deutschland auszutauschen oder um mehr über die Herkunftsländer der anderen zu erfahren. Es wurde zunehmend zu einer Unterhaltung unter Freunden.

Am frühen Nachmittag ging es für die Gruppe in den nahegelegenen Klettergarten. Zwischen hohen Plattformen, Seilen und Hängebrücken stellte sich nicht nur die Frage nach körperlicher Fitness, sondern auch nach Mut, Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung. Viele wuchsen über sich hinaus – motiviert durch Zurufe, Hilfestellungen und gemeinsames Anpacken. Der Klettergarten wurde zu einem Ort, an dem nicht nur persönliche Grenzen getestet, sondern auch Verbindungen gestärkt wurden. Die Jugendlichen waren stolz auf sich – und aufeinander.

Gegen Spätnachmittag stand ein Perspektivwechsel auf dem Programm: Vom Freizeitpark ging es in das Haus der Ronald McDonald Stiftung (RMD) in Berlin-Wedding. Dieses Haus bietet Familien schwerkranker Kinder einen Rückzugsort in unmittelbarer Nähe zur Charité Klinik – ein Ort voller Sorgen, aber auch voller Hoffnung. Hier ist der Lions Club Berlin Cosmopolitan regelmäßig im Einsatz, organisiert handfeste Kochaktionen für die Familien, welche dort wohnen und stützt seit vielen Jahren durch Geldspenden für Wohnungen und Spielzimmer die Stiftung. An diesem Tag wurden wir dabei von unseren internationalen Gästen tatkräftig unterstützt.

Mit interessierten Jugendlichen planten wir vorab ein Menü auf Basis landestypischer Rezepte, tätigten vorab den Einkauf und legten dann mit großem Eifer in der Küche los. Es wurde geschnippelt, gedünstet, gerührt, gebacken  – aber auch viel gelacht. Aus Island kamen dünne, fast durchsichtige Pfannkuchen mit Puderzucker; aus Kanada ein traditioneller Auflauf namens Pâté Chinois, der an das französischsprachige Erbe erinnert; aus Italien Nudeln mit frischem Basilikum. Eine erfrischende Gurkensuppe eröffnete das Menü. Heimat gibt es überall und in der Küche entstand mehr als nur ein gemeinsames Essen: Es entstand Verständnis, Neugier und Respekt für das, was den anderen ausmacht.

Am Abend wurden die Gerichte dann feierlich serviert. Die Jugendlichen übernahmen auch das Kellnern, präsentierten ihre Speisen, erklärten die Herkunft und kamen mit den Gästen ins Gespräch. Für die Familien im Haus war dies nicht nur ein warmes Abendessen – es war ein Zeichen echter Anteilnahme, ein Moment der Entlastung und des menschlichen Kontakts, der in belastenden Situationen besonders wertvoll ist.

Für die Jugendlichen war der Tag intensiv, herausfordernd und auch berührend. Sie haben nicht nur Berlin ein Stück besser kennengelernt, sondern auch erlebt, wie sinnstiftend freiwilliges Engagement sein kann. Es ging nicht nur um Spaß oder Austausch, sondern um die Erkenntnis, dass man gemeinsam etwas bewirken kann – auch wenn man aus völlig unterschiedlichen Teilen der Welt stammt.

Wir danken allen Jugendlichen und den Verantwortlichen des RMD für ihren Einsatz, ihre Herzlichkeit und ihre Neugier – und freuen uns auf weitere gemeinsame Erfahrungen im Zeichen von „We Serve“.